Planung und Vorbereitung

Vorgeschichte

Irgendwann hatte ich die spontane Eingebung: Es wäre doch cool, einfach auf das Fahrrad zu steigen und eine Woche lang in eine Himmelsrichtung zu fahren.
Schnell habe ich gemerkt, dass sich in einer Woche doch sehr konkrete Ziele erreichen lassen.

So konkretisierte sich der "Master Plan":

Osten -> Wien
Westen -> Paris
Norden -> Amsterdam
Süden -> Rom

2017 habe ich Wien in Angriff genommen - wie sich herausgestellt hat, etwas zu blauäugig. Damals musste ich meine Tour aufgrund "körperlicher Beschwerden" unterbrechen und in zwei Anläufen absolvieren.
Details siehe auf "Mit dem Fahrrad nach Wien"

2018 wurde Paris - diesmal deutlich besser vorbereitet - in Angriff genommen. Details der dieses mal beschwerdefreien Tour, können auf "Mit dem Fahrrad nach Paris" nachgelesen werden.

2019 absolvierte ich die sicher entspannendste Tour nach Amsterdam. Siehe "Mit dem Fahrrad nach Amsterdam"

2020 soll nun Rom in Angriff genommen werden. Die Überwindung der Alpen ist sicher die größte Herausforderung meines 4 teiligen Planes. Auch ist die Strecke deutlich länger, sodass ich dieses mal 7 statt 6 Tagen ansetze.

Corona

Ende April 2020 sind aufgrund der Corona Krise die schweizer und die italienischen Grenzen geschlossen gewesen, weshalb mein ursprünglich im Juni angesetzter Termin ins Wasser gefallen ist.

Nichtsdestotrotz machte ich mich an die Vorbereitungen - v.a. an die Streckenplanung, da die mich die vielen Höhenmeter etwas abschrecken.

Jetzt im Herbst sind die Grenzen wieder offen - obwohl die Zahlen wieder steigen.

Vorbereitungen

Da meine letzten beiden Touren sehr gut funktioniert haben, kann ich bei den Vorbereitungen auf diese Erfahrungen zurück greifen.

Rahmenbedingungen

Meine Vorgaben sind:
  • 7 Tage fahren
  • Pisa als Zwischenstation
  • so gut es geht am Meer entlang
  • max. 150 km pro Tag
  • möglichst weniger Höhenmeter
  • Heimreise am 8. Tag mit dem Bus oder Zug

Übernachtungen

Um eine Herbergssuche zu vermeiden, suche ich mir als Tagesziel immer Ortschaften aus, in denen ich z.B. über booking.com mindestens 2 Übernachtungsmöglichkeiten finde.

Die Buchung selber kann recht kurzfristig (meist am Vortag) erfolgen - das hat bisher immer gut funktioniert.

Heimreise

Soweit ich das mal recherchiert habe, wird diesmal wieder FlixBus (Achtung Wortspiel) zum Zug kommen, da von Rom aus eine Fahrradmitnahme in der Bahn nur im demontierten Zustand möglich ist (oder in Bummelzügen).

Material

Fahrrad

Obwohl es für Langstrecken nicht wirklich gut geeignet ist, fahre ich mit meinem KTM Mountainbike durch die Gegend. Egal ob zur Arbeit, auf den Berg oder nach Wien. Zwar kommt man im Ebenen nicht so schnell voran, wie mit einem Touring Bike oder Rennrad, allerdings hat mich meine Routenplanung immer wieder mal über "Wege" geführt, bei denen ich froh war, ein geländegängiges Fahrrad zu haben :-).

Sattel und Griffe sind nicht mehr original, und durch für Langstrecken besser geeignete Varianten ausgetauscht worden, was sich schon auf meinen letzten Touren bewährt hat. 

Gepäck

Mein Gepäck bringe ich in einem normalen Wander-Rucksack (ca.6 bis 7kg) unter. Viel brauche ich in einer Woche ja nicht.

Reparatur Set

Keinesfalls darf ein einfaches Reparatur Set fehlen:
  • das notwendigste Werkzeug
  • Flicken für den Schlauch
  • eine kleine Handpumpe

Navigation

Ebenfalls bewährt: 2 Navis
  • mein Smartphone
    • Navigation mittels Google Maps
      wobei in Italien Google leider keine Routenplanung für Fahrräder anbietet. Hier werde ich mich entweder an die Wanderroute halten oder ein anderes Programm verwenden.
  • mein Garmin Vista hcx
    • um die Route aufzuzeichnen
    • zweite Meinung zur Route (mit einer aktuellen OSM Karte)
    • falls ich mal offline bin
und eine 20 Ah Powerbank, um den Energiehunger meines Telefons zu stillen. Das genügsame Garmin dagegen, kommt mit 2 AA Batterien sehr weit.

Kamera

Auch dieses mal werde ich wieder mittels ActionCam die Fahrt in Zeitraffer aufnehmen. Wahrscheinlich aber alle 10s (statt 30s) ein Bild aufnehmen, damit die Filme etwas flüssiger werden.

Zusätzlich liefert die Kamera (zwar nicht die besten) Bilder für die Beschreibung der Tagesetappen (zu erkennen am Zeitstempel).

Sonstiges

Um körperlichen Beschwerden vorzubeugen, dürfen nicht fehlen:
  • eine gute Heilsalbe für den Allerwertesten um den Wolf fern zu halten
  • Magnesium gegen Krämpfe (die ersten 2 bis 3 Tage)
  • Radlerhosen
  • 2 Wasserflaschen

Plan

Die Strecke nach Rom ist je nach Route zwischen 100 und 130km weiter als nach Amsterdam. Zusätzlich sind sehr viele Höhenmeter zu überwinden. Darum komme ich mit 6 Tagen nicht mehr aus und plane einen Tag mehr.

Bis jetzt habe ich mir zwei Varianten herausgesucht. Was mich sehr stark verunsichert ist, dass unterschiedliche Router, starke Unterschiede in den Höhenmetern ergeben. Google scheint das sehr viel "optimistischer" zu sein, als z.B. OSM.

Ein Vergleich mit einer aufgezeichneten Tour, hat gezeigt, dass die Google Werte deutlich realistischer sind, als OSM, dessen Werte um 30% zu hoch waren.

Variante Julierpass

Tag Von Nach Distanz [km] Höhenmeter
(Google / OSM)
1 Hörbranz Lantsch/Lenz (Schweiz) 118 1207 / 1813
2 Lantsch/Lenz Dervio (Italien) 131 1767 / 3027
3 Dervio Piacenza 139 906 / 1138
4 Piacenza Pontremoli (über Ghiare) 124 1144 / 1988
5 Pontremoli Cecina 150 214 / 1182
6 Cecina La Torba 139 273 / 810
7 La Torba Rom (über Santa Marinella) 140 526 / 1066

Variante Splügenpass

Tag Von Nach Distanz [km] Höhenmeter
(Google / OSM)
1 Hörbranz Thusis (Schweiz) 121 476 / 1051
2 Thusis (Schweiz) Dervio (Italien) 103 1762* / 2657
3 Dervio Piacenza 139 906 / 1138
4 Piacenza Pontremoli (über Ghiare) 124 1144 / 1988
5 Pontremoli Cecina 150 214 / 1182
6 Cecina La Torba 139 273 / 810
7 La Torba Rom (über Santa Marinella) 140 526 / 1066

*) da der Splügenpass momentan gesperrt ist, musste ich einen Teil der Höhenmeter zwischen Splügenpass und Chiavenna (also das Abwärtsstück) schätzen (mit 300m).

Man sieht schon, das ist deutlich sportlicher, als alle 3 Touren die ich bisher gemacht habe. Klar bin ich als Mountainbiker Höhenmeter gewohnt, doch die ersten beide Tage haben es in sich. Da werde ich wohl vorher etwas trainieren (mit Rucksack), um nicht "einzugehen".

Zusätzlich habe ich mir auch Varianten durch das Landesinnere (Bologna, Florenz) oder über Genua angeschaut. Dabei wären aber deutlich mehr Höhenmeter bzw. Entfernungen angefallen, weshalb ich diese wieder verworfen habe.

Sehr wahrscheinlich werde ich über den Splügenpass fahren, da hier der erste Tag noch recht entspannend ist, und die meisten Höhenmeter am zweiten Tag gleich am Anfang der Tour zurückgelegt werden. In der ersten Variante, hätte ich am Ende des ersten Tages recht viele Höhenmeter zu überwinden - und meinen Erfahrungen nach, plagen mich am Ende der ersten Tour Tage die Krämpfe am meisten (v.a. wenn es aufwärts geht).

Strecke

Wie immer an dieser Stelle: die aufgezeichnete Strecke ist unter alltrails.com zu finden. 


Weiter zu Tag 1: Hörbranz - Thusis


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog