Tag 2: Thusis - Dervio

Tag der Wahrheit

Trotz geschwollenem Knie startete ich nach einem kleinen Frühstück meine Tour. Schlimmstenfalls würde ich abbrechen.

Die ersten Kilometer fuhr ich die alte, sich in Auflösung befindliche alte Viamala Straße entlang, wo es gleich mal aufwärts ging. 

 
Murenabgang


Licht unbedingt erforderlich

Zwar konnte ich mein böses Knie noch nicht voll belasten, aber in den niedrigsten Gängen, schien die Etappe machbar zu sein.

Nach ca. 3 bis 4km gelang ich bei Rongellen auf die neue Hauptstraße (13) die sehr angenehm zu fahren war, weil es kaum Verkehr gab. Auch von hier aus war die Viamala Schlucht schön.



Meist leicht aufwärts, aber auch immer wieder mit Abwärtspassagen und auch zeitweise abseits der Hauptstraße 13, ging es an Orten wie Zillis-Reischen und Andeer vorbei.

Eingang zu Andeer

Immer dem Hinterrhein entlang, der kurz vor der Roflaschlucht auch mal aufgestaut wird.

Stausee Bärenburg

Gleich nach dem Stausee kamen auch schon die ersten Kehren, die aber eine recht humane Steigung hatten. Ca. 10km weiter kam ich am Sufnersee vorbei.

Sufers

Nach weiteren 5km erreichte ich schließlich Splügen, wo ich eine längere Pause machte, um mich für den Pass zu rüsten. 

Splügen

Bisher war die Strecke weniger anstrengend als befürchtet - und das wichtigste: mein Knie besserte sich :-)

Von Splügen aus ging es merklich steiler die Passstraße hinauf. 

Die Kehren von unten - eher entmutigend

Blick zurück in Richtung Splügen

Die ersten Kehren sind gemeistert
und noch mehr Kehren

So kämpfte ich mich Meter um Meter, Kehre um Kehre, immer wieder mit kleinen Pausen, den Pass hinauf, bis es schließlich geschafft war: die Alpen waren bezwungen 💪

geschafft!
 

Nach einer kleinen Rast auf dem Pass-Sattel, ging es runter zum Montespluga und ein paar Kilometer dem Stausee entlang.

Montespluga
 

Von da ab ging es nur mehr Abwärts durch die Lombardei bis nach Chiavenna

immer abwärts :-)

immer wieder mal Tunnel

aber gerne auch mal durch ein Dorf

Nachträglich konnte ich im Video auswerten, dass ich ca. 40 Minuten lang diese Abfahrt (teilweise auf für den KFZ Verkehr gesperrten Straßen) genießen konnte - sehr cool.

Von da an ging es flach über einen Radweg in Richtung Como See, 

hier gibt es noch Radwege :-)

wobei ich die letzten ca. 20km auf der Hauptstraße (SS36) fuhr.

SS36

Nun wurden die deutlich höheren Temperaturen spürbar - ich war eindeutig in Italien.

Como See

Am See entlang gab es dann doch noch ein paar Höhenmeter  zu bewältigen. Schließlich kam ich doch recht erschöpft in Dervio 

Dervio

bei einer sehr netten privaten Bed&Breakfast Unterkunft an.

am Ziel angekommen
erst mal was für den Elektrolyt Haushalt :-)

Der Zustand des Knies hatte sich deutlich verbessert, sodass der nächsten Passage nach Piacenza nichts mehr im Wege stand.

Frisch geduscht und mit einer Pizza gestärkt organisierte ich ein Hotel für die nächste Übernachtung.

 

Stärkung

Mittlerweile bemerkte ich schon deutlich, wie sich mein Körper umstellte - ein Phänomen, das sich bei allen Touren - mal stärker, mal schwächer - einstellt:

  • mein Appetit war nun schon deutlich reduzierter
  • der Verdauungsapparat hatte seine Funktion beinahe eingestellt
  • ich hatte das Gefühl "auf 180" zu sein und förmlich zu glühen
    Da aufgrund des Corona Virus in den Restaurants und Hotels immer wieder die Körpertemperatur gemessen wurde, konnte ich feststellen, dass meine Temperatur gerade mal bei 35(!) Grad Celsius lag (was die Damen mit dem Thermometer fast zur Verzweiflung trieb ;-). Mein Körper war offensichtlich im Energiespar- und Kampfmodus...

Fazit

Das war, wage ich zu behaupten, der schönste Abschnitt meiner Tour mit zwei klaren Höhenpunkten: Viamala und die lange Abfahrt nach Chiavenna.

Auch war die Strecke deutlich weniger anstrengend als befürchtet - da habe ich mir zuvor fast zu viel Sorgen gemacht.

Zahlen

Fahrzeit
7:00h
Pausenzeit
2:00h
Strecke
106km
Höhenmeter   
1658

Video

 


Weiter zu Tag 3: Dervio - Piacenza

 



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